Interview mit Jörg Schneider

18.01.2023

Wie kam der Tennis-Club Prisdorf zur größten Photovoltaik-Anlage im Dorf? Antwort liefert Jörg Schneider, erster Vorsitzender des TCP.

Der Prisdorfer hatte Gelegenheit mit Jörg Schneider, dem ersten Vorsitzender des TCP ein Interview über die gelungene Sanierung des Tennishallendaches zu führen.

Warum war denn eine Sanierung des Hallendaches überhaupt nötig?
Die Halle wurde im Jahre 1979 gebaut. Eine Sanierung des Daches hatte noch nie stattgefunden. Mittlerweile regnete immer wieder insbesondere entlang der Lichtbänder durch. Der Verein schreckte aber vor einer Erneuerung des Daches zurück, weil dies natürlich große Kosten mit sich gebracht hätte. Im jetzigen Vorstand haben wir dann die Planung für ein neues Dach intensiviert, zuerst mit Sandwichplatten, dann aus Kostengründen mit Trapezblechen. Bei Angebotssummen ab 200.000 Euro wäre für den Verein eine Finanzierung sehr schwierig geworden, selbst mit Zuschüssen, die die Gemeinde Prisdorf vielleicht gewährt hätte. Dann hatte der Vorstand die kreative und innovative Idee, das Dach an eine Solaranlagenfirma zu verpachten, die im Gegenzug die komplette Sanierung des Daches übernimmt!

Wie schnell konnte sich der Vorstand für eine Verpachtung des Daches entscheiden?
Das ging relativ schnell. Die Vorteile waren so klar, dass sofort Einigkeit im Vorstandsteam bestand. Wir konnten weder finanziell noch aus energetischer Sicht Nachteile finden.

Wie stellte sich die Wirtschaftlichkeit für den Verein dar?
Das Dach wurde für  25 Jahre an die Solaranlagenfirma verpachtet und die erwirtschafteten Stromerlöse werden preislich mit den Sanierungskosten des Daches verrechnet. Somit fielen für die Sanierung des Daches statt der anfänglich avisierten 200.000 € lediglich 10.000 € Eigenanteil für den Verein an. Zusammen mit der in der Vergangenheit schon durchgeführten Umrüstung der Hallenbeleuchtung auf LED haben wir jetzt eine sehr energieeffiziente Tennishalle.

Wie lange hat es gedauert, das Vorhaben umzusetzen?
Die Vorlaufzeit war über ein Jahr lang. Wir haben zunächst mit 2 Anbietern intensive Gespräche geführt. Es gab natürlich auch Einiges vertraglich zu regeln. Der  Baubeginn war im Herbst 2020. Die Herausforderung bestand dann darin, die Halle rechtzeitig zum Start der Hallensaison wieder spielbereit zu haben. Mit einer kleinen Verzögerung ist dies gelungen.

Schlagen sich die Kosten dafür nicht in den Gebühren für die Mitglieder nieder?
Nein, zum Glück nicht. Wir haben es geschafft, die Kosten für unsere Mitglieder weiterhin auf einem guten Niveau zu halten. Trotz der in diesem Jahr aufgrund der drastisch gestiegenen Strom- und Gaspreise auch bei uns notwendig gewordenen Gebührenerhöhung, liegen wir im Vergleich zu den umliegenden Vereinen mit unseren Beiträgen im unteren Bereich. Das Hallendach stellt in den nächsten Jahren kein finanzielles Risiko für die Mitglieder und den Verein dar, denn bei eventuellen Schäden haben wir ganz normale Gewährleistung und die wird von der Betreiberfirma unbürokratisch erledigt.

Hat die erste öffentliche Ladesäule für E-Fahrzeuge im Dorf etwas mit Eurer Photovoltaikanlage zu tun?
Ja, wir haben die Gelegenheit genutzt ein schönes Angebot für unser Dorf zu schaffen. Die Ladesäule für Elektrofahrzeuge auf dem Parkplatz ist für jedermann nutzbar. Der Verein verdient nichts daran.

Welche weiteren Projekte hat der Verein in der letzten Zeit realisiert?
Wir haben uns als Vorstand zur Aufgabe gemacht, das Umfeld und die Infrastruktur des Vereins stetig zu verbessern. Dies ist uns in der Vergangenheit nicht nur mit dem Hallendach gelungen. Neben der Küchen- und Sanitäranlagensanierung sowie der bereits erwähnten LED-Beleuchtung haben wir eine eigene Vereins-App als Kommunikationsplattform für unsere Mitglieder entwickelt und ein Online-Buchungssystem für die Tennisplätze eingeführt, mit dem man sogar das Licht der Halle steuern kann. Für alle diese Maßnahmen gab es sehr viel positives Feedback von unseren Mitgliedern. Besonders wird wahrgenommen, dass der Verein trotz der Maßnahmen finanziell gut aufgestellt ist.

Das klingt alles nach einem sehr modernen Verein. Was muss noch angepackt werden?
Der Teppichboden in der Halle Dieser wurde bereits 2006 verlegt, was für eine Tennishalle, die so intensiv wie bei uns bespielt wird, bereits eine sehr lange Zeit ist. Die Erneuerung wird etwa 80.000-100.000€ kosten und wird finanziell die größte Herausforderung in der nahen Zukunft sein. Außerdem wollen wir auch unsere Außenanlage durch eine Aufwertung der Zuschauertribünen noch attraktiver machen. Wie bei vielen anderen Aktionen in der Vergangenheit, können wir aber bei diesen Maßnahmen wieder sehr stark auf die aktive Mitarbeit vieler Mitglieder unseres Vereins bauen. Das Engagement vieler Spielerinnen und Spieler zeichnet unseren Verein besonders aus.

Wie sieht es mit der Entwicklung der Mitgleiderzahlen aus?
Wir haben zum Glück seit einiger Zeit eine steigende Anzahl an Neumitgliedern, sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Jugendlichen. Mit der aktuellen Zahl von 350 Mitgliedern sind wir sehr gut aufgestellt. Neue Mitglieder sind immer herzlich willkommen! Unser Cheftrainer findet für jeden eine passende Gruppe, in der Interessierte einfach mal das Tennisspielen ausprobieren können.

Herr Schneider, vielen Dank für die interessanten Informationen über Ihre Arbeit als erster Vorsitzender des TCP, die tolle Arbeit des Vorstands und die zukunftsorientierte Entwicklung des Vereins. Wir wünschen Ihnen einen schönen Jahreswechsel und dem Verein weiterhin erfolgreiches Wirken im Rahmen unserer Dorfgemeinschaft.
Der Dank ist ganz auf meiner Seite. Ich wünsche allen Prisdorfern und allen Tennis-Begeisterten ein besinnliches Weihnachtsfest, einen ebenso schönen Jahreswechsel und ein erfolgreiches 2023!